SENF IM ÖKO-TEST: ALDI UND KAUFLAND üBERZEUGEN – BIO-MARKE FäLLT GNADENLOS DURCH

Günstige Produkte unter den Testsiegern

Senf im Öko-Test: Aldi und Kaufland überzeugen – Bio-Marke fällt gnadenlos durch

Öko-Test hat 23 mittelscharfe Senf-Produkte getestet. Darunter waren auch acht Bio-Hersteller. Die meisten Produkte überzeugen die Tester. Nur eine bekannte Marke bekommt die Note „mangelhaft“.

Frankfurt am Main - In der Grillsaison ist Senf einfach nicht wegzudenken. Die Würstchen im oder mit Brötchen schmecken im Grunde nur gemeinsam mit Senf. Doch was ist drin in diesem gelben Gewürz, das bei Konsumentinnen und Konsumenten so gut ankommt? Das haben die Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützer von Öko-Test nun wissen wollen und mittelscharfen Senf von Discountern, Supermärkten und Bio-Läden unter die Lupe genommen. Sie griffen bei den 23 Sorten zu Senf aus Gläsern und Kunststoffbechern, Tubensenf wurde dabei nicht untersucht. Die Preise lagen zwischen 0,45 und 3,44 Euro pro 250 Gramm.

Bei der Labor-Auswertung wurden alle Produkte auf Geruch und Geschmack, Sensorik, Konsistenz und Aussehen sowie bedenkliche oder umstrittene Inhaltsstoffe wie beispielsweise Bisphenol A bzw. Bisphenol F, Erucasäure und Glyphosat hin untersucht. Auch die Verpackung war ein Kriterium. Im ihrem aktuellen Heft untersuchten die Testenden übrigens auch das bei Kindern so zum Frühstück beliebte Cornflakes.

Senf im Öko-Test: Acht Produkte erhalten die Note „sehr gut“

Die Öko-Testenden bewerteten die 23 Senf-Produkte auf Bisphenole, Erucasäure, Glyphosat, Mineralölbestandteile sowie gentechnisch veränderte Organismen, wobei die beiden letzteren sich laut Bericht nicht in den Produkten befanden. Nach wie vor besteht allerdings noch immer eine Gesetzeslücke bei der Risikobewertung von Glyphosat. Darüber hinaus ließen die Testenden die salz- und fettfreie Trockenmasse bestimmen – was im Labor als ein Parameter zur Beurteilung der Senfqualität herangezogen wurde. Hinzu kam eine Prüfung auf mögliche Keime, die aber laut Bericht „unauffällig war“.

Das sind die acht Testsieger mit der Gesamtnote „sehr gut“:

  • Byodo Mittelscharfer Senf von Byodo
  • Campo Verde Feiner Senf Mittelscharf, Demeter (Bio-Senf)
  • Delikato Delikatess Senf Mittelscharf von Aldi Süd
  • Händlmaier Mittelscharfer Senf von Luise Händlmaier
  • K-Classic Delikatess Senf Mittelscharf von Kaufland
  • Kühne Mittelscharfer Senf fein würzig von Karl Kühne
  • Löwensenf Bio Mittelscharf mild von Löwensenf
  • Münchner Kindl Mittelscharfer Senf, Bioland von Münchner Kind‘l

    Quelle: Öko-Test Heft Mai 2024

Acht weitere Artikel kommen mit der Note „gut“ weg, drei mit der Gesamtbewertung „befriedigend“ und zwei immerhin noch mit „ausreichend“. Eine Marke fällt hingegen komplett mit „mangelhaft“ durch. Es handelt sich dabei um den Bio-Senf von Alnatura: Alnatura Mittelscharfer Senf. In dem Produkt wurden sowohl Bisphenol F als auch Erucasäure mit erhöhter Konzentration nachgewiesen, was zu dem schlechten Urteil der Testerinnen und Tester führte. Jüngst erst warnten die Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützer von Stiftung Warentest vor BPA in Konservendosen

BPA und BPF

Bisphenol F (BPF) ähnelt laut Öko-Test der bekannten Massenchemikalie Bisphenol A (BPA). Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) sieht für Bisphenol F (BPF) die Kriterien für eine hormonelle Wirkung in der Umwelt erfüllt – vor allem belegt durch Studien an Fischen, berichtet das Umweltbundesamt. Bei BPA besteht der Verdacht, dass es nicht nur hormonschädlich wirke, sondern auch das menschliche Immunsystem beeinträchtige. Allerdings fehlen laut ECHA für BPF bislang noch wichtige Daten, um dessen Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen einschätzen zu können. Das Bundesamt für Risikobewertung geht davon aus, dass sich BPF während des Herstellungsprozesses der Senfsaat bildet. Es schätzt das Gesundheitsrisiko für den Menschen im Fall von Senf allerdings als unwahrscheinlich ein.

Senf im Öko-Test: In drei Produkten wurden „erhöhte“ Erucasäure-Werte gefunden

Außerdem untersuchten die Testenden alle Senfsorten auf Erucasäure. Sie gelte, so die Tester, als ungesund für den menschlichen Organismus und könne den Herzmuskel schwächen. Hier wiesen die folgenden Senf-Produkte erhöhte Werte auf: Bautz‘ner Senf Mittelscharf, Zwergenwiese und Alnatura. Allerdings überschreiten die Produkte nicht die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgelegten Höchstwerte.

Die Testenden untersuchten ebenfalls die Verpackungen der Senfe. Sie wurden auf PVS/PVDC-chlorierte Verbindungen in der Deckelbeschichtung überprüft. Fünf Produkte fielen dabei auf: Löwensenf Bio Mittelscharf Mild, Händlmaier Mittelscharfer Senf, Kühne Mittelscharfer Senf fein würzig, Löwensenf Medium pikant und Develey Mittelscharfer Senf.

Öko-Test nimmt Senf unter die Lupe: Guter Geschmack und günstige Preise auch entscheidend

Nicht zuletzt spielt für Verbraucherinnen und Verbraucher natürlich auch immer der Geschmack eines Produktes eine entscheidende Rolle. Deshalb wurde auch dieses Kriterium von Öko-Test im Labor untersucht. Bei sechs Artikeln wurde beispielsweise die fehlende Schärfe bemängelt. Bei allen Produkten, die mit der Gesamtnote „sehr gut“ bewertet wurden, fiel auf, dass sie „leicht aromatisch, nach Essig und Senf, etwas salzig, leicht scharf“ und mancher davon auch „ganz leicht süß“ schmeckte.

Bei der Auswertung zeigte sich außerdem, dass sich zwei günstige Produkte, von Aldi und Kaufland, unter den acht Testsiegern befinden. Bei diesen beiden Produkten liegt der Preis pro 250 Gramm gerade einmal bei 45 Cent. Das teuerste Produkt „Zwergenwiese Mittelscharfer Senf“ kostet 3,44 Euro, kommt allerdings in der Gesamtbewertung nur mit „befriedigend“ davon. (sthe)

2024-04-26T11:47:10Z dg43tfdfdgfd