DER VERFüHRERISCHE DUFT VON HOLZOFENBROT AN KREISCHAS HUMMELMüHLE

Am Lockwitzbach in Kreischa macht die Hummelmühle ihrer Geschichte alle Ehre: Hier wird einmal im Monat frisch gebackenes Holzofenbrot verkauft.

Manche Dinge können so einfach sein, wenn sie mit Leidenschaft auf den Weg gebracht werden. Jan Thomas kann das nur bestätigen. Vor allem ihm ist es zu verdanken, dass seit 2023 einmal im Monat vor der Hummelmühle ein wunderbarer Duft von frischem Brot weht. "Wir wollten gerne am Mühlentag Brot verkaufen, fanden aber keinen Bäcker mehr", sagt er. Kurzentschlossen nahm es der 44-Jährige im März 2023 selbst in die Hand. Wenig später wurden am Mühlentag bis zu 130 Brote verkauft.

Die Idee kam so gut an, dass seitdem einmal im Monat ein Brotbacktag an der Hummelmühle im Lockwitzgrund stattfindet. Dann heizt Jan Thomas höchstpersönlich den Holzbackofen an.

Auch interessant:

Die Arbeit beginnt an den Backtagen schon 6.30 Uhr. Eine knappe Schubkarre voller Holzscheite geht pro Brotbacktag drauf. Der Ofen soll gut glühen. Schließlich möchte Mitarbeiterin Anja Schramm viel backen - und verkaufen. An den Brotbacktagen ist sie die Chefin und tauscht ihren Büroplatz, an dem sie seit 19 Jahren arbeitet, mit der mobilen Bäckerei, lässt die Buchhaltung und den Verkauf von Technik sein und formt mit Hingabe Brotlaiber. Zu ihrem neuen Arbeitsplatz gehören Knetmaschine, Gärschrank und natürlich der Holzbackofen.

Hummelmühle bäckt Brot mit Geheimrezept

Bevor der Verkauf startet, verarbeitet Anja Schramm zirka 35 Kilo Mehl. Abwiegen, eine Prise Salz dazugeben, auch etwas Wasser darf nicht fehlen, und zehn Minuten kräftig rühren - fertig ist die Mischung. Und was ist drin? "Das ist unser Geheimnis", sagt die Hobbybäckerin und lacht. "Auf jeden Fall steckt viel Liebe drin", verrät sie noch, bevor die erste Mischung aus Roggenmehl und einem kleinen Teil Weizen sämig in die Kastenformen gleitet. Die kommen bei 40 Grad in den Gärschrank. Eine Wasserschale sorgt für ausgeglichene Feuchtigkeit.

Nach etwa 30 Minuten ist der Teig aufgegangen. Kommt noch eine besondere Geschmacksnote dazu? "Manchmal verwenden wir zur Würze Kümmel, aber auch eine Körnermischung aus Pinien-, Sonnenblumen-, Kürbiskernen oder auch Sesam", sagt sie und streut mit spitzen Fingern Sonnenblumenkerne über das bemehlte Brot. Kurz noch längs einritzen und ab geht es in den bis zu 320 Grad aufgeheizten Holzbackofen. "Wir haben es im Gefühl, wann das Brot aus dem Ofen muss, sagt Anja Schramm. Bald darauf holt sie das goldbraune Gebäck mit einem flachen Holzschieber aus der Hitze. Und da ist er, der verführerische Duft von Holzofenbrot an der Hummelmühle.

Ihr Chef ist zufrieden und bricht sich einen knusprigen Kanten ab. Für ihn ist der erste Biss ins frische Brot purer Genuss. Für Hobbybäckerin Anja Schramm ist dieser Anblick eine große Freude. Genauso wie der Verkauf. "Es ist eine Abwechslung und ich mache gern mit den Leuten ein Schwätzchen", sagt sie.

Kreischaer kaufen mobile Bäckerei gebraucht

Wie Brot gebacken wird, das hat Anja Schramm persönlich geübt. Bis zu 60 Brote wurden produziert, bevor es funktionierte und der Brotbacktag gestartet wurde. Wie es dazu kam?

"Die mobile Bäckerei haben wir von unserem ehemaligen Bäcker gekauft, der uns leider am Mühlentag nicht mehr zur Verfügung stand", erzählt Geschäftsführer Jan Thomas, der seine Firma in der Hummelmühle hat und hauptberuflich Kommunal- und Gartengeräte vertreibt.

Mit großer Leidenschaft pflegt er auch das Museum der mehr als 100 Jahre alten Hummelmühle. Er kennt sich also aus mit Technik und das ist gut so. Nicht nur die musealen Stücke in der Hummelmühle brachte er zum Laufen, sondern auch die längst in die Jahre gekommene Bäckerei auf Rädern, in der die örtliche Brotbacktradition nun fortgesetzt wird.

Werbeschild für Brot aus dem Lockwitzgrund

"Die Hummelmühle wurde 1694 erstmals urkundlich erwähnt", sagt Jan Thomas. Hier wurde Mehl produziert und auch Brot gebacken. Mehr als 100 Jahre alte Werbeschilder erzählen davon und eines lockt noch heute an der Straße zum Brotkauf: ein dunkler Zwei-Kilo-Laib auf gelben Grund, rote Schrift mit den Worten "Hier zu haben". Das nostalgische Plakat ist ein Hingucker, wenn man über die Landstraße am Lockwitzgrund rollt. Es macht neugierig auf die Hummelmühle, während an Verkaufstagen schon am Morgen der Duft des frischen Holzofenbrotes über den Tresen der mobilen Bäckerei weht.

Bis zu 100 Brote werden hier einmal im Monat an die Käufer gereicht, gebacken direkt vor der historischen Hummelmühle. Ein halbes Kilo kostet übrigens fünf Euro.

Nächster Verkauf: 10 bis 16 Uhr am Pfingstmontag/Mühlentag. Kommende Termine gibt es auf der Webseite der Mühle.

Auch spannend:

2024-05-02T09:42:19Z dg43tfdfdgfd